Книжная полка Сохранить
Размер шрифта:
А
А
А
|  Шрифт:
Arial
Times
|  Интервал:
Стандартный
Средний
Большой
|  Цвет сайта:
Ц
Ц
Ц
Ц
Ц

Небеса не знают любимчиков (Жизнь взаймы)

Покупка
Артикул: 161867.04.99
Доступ онлайн
350 ₽
В корзину
Впервые публикуемый у нас на немецком языке роман культового немецкого писателя Эриха Марии Ремарка (1898-190) известен русскому читателю под названием «Жизнь взаймы». Это рассказ о страстной любви, каждый шаг которой омрачен тенью смерти. Книга представляет собой неадаптированный текст для чтения, снабженный примечаниями и словарем. Для учащихся старших классов языковых школ, вузов, курсов иностранных языков и самостоятельного чтения.
Ремарк, Э.М. Небеса не знают любимчиков (Жизнь взаймы) : художественная литература / Э. М. Ремарк. - Санкт-Петербург : КАРО, 2009. - 352 с. - (Moderne Prosa). - ISBN 978-5-9925-0445-3. - Текст : электронный. - URL: https://znanium.com/catalog/product/1048373 (дата обращения: 26.04.2024). – Режим доступа: по подписке.
Фрагмент текстового слоя документа размещен для индексирующих роботов. Для полноценной работы с документом, пожалуйста, перейдите в ридер.

                Erich Maria REMARQUE DER HIMMEL KENNT HEINE GUNSTLINGE







М О D E R N E FRDSA


Подготовка текста, комментарии и словарь В. И. Барановой






ИЗДАТЕЛЬСТВО ШР© Санкт-Петербург 2009

         УДК 372.8
         ББК 81.2 Нем-93
                Р37













             Ремарк Э. М.
         Р 37 Небеса не знают любимчиков (Жизнь взаймы). - СПб.: КАРО, 2009. - 352 с. - (Modeme Prosa).
             ISBN 978-5-9925-0445-3
                 Впервые публикуемый у нас на немецком языке роман культового немецкого писателя Эриха Марии Ремарка (1898-190) известен русскому читателю под названием «Жизнь взаймы». Это рассказ о страстной любви, каждый шаг которой омрачен тенью смерти.
                 Книга представляет собой неадаптированный текст для чтения, снабженный примечаниями и словарем.
                 Для учащихся старших классов языковых школ, вузов, курсов иностранных языкоа и самостоятельного чтения.
УДК 378.2
ББК 81.2 Нем-93

ISBN 978-S-992S-044S-3

© КАРО, 2009

FUR PAULETTE GODDARD REMARQUE


    I

    Clerfayt hielt den Wagen an einer Tankstelle, vor der der Schnee weggeschaufelt war, und hupte. Krahen larm-ten um die Telefonmasten, und in der kleinen Werkstatt hinter der Tankstelle hammerte jemand auf Blech. Das Hammern horte auf, und ein Junge von sechzehn Jahren kam heraus, der einen roten Sweater und eine Stahlbril-le trug.
    »Fiill den Tank auf«, sagte Clerfayt und stieg aus.
    »Mit Super?«
    »Ja. Kann man irgendwo noch etwas zu essen krie-gen?«
    Der Junge deutete mit dem Daumen fiber die Strafie.
    »Druben. Die Spezialitat war heute mittag Berner Platte. Soil ich die Ketten abnehmen?«
    »Warum?«
    »Die Strafie ist weiter oben noch vereister als hier.«
    »Den ganzen Pafi¹ rauf?«
    »Uber den Рай konnen Sie nicht fahren. Der ist seit ge-stern wieder geschlossen. Mit einem so niedrigen Sport-wagen kommen Sie da schon gar nicht riiber.« ¹

   ¹ Pafi — зд.: перевал

5

ERICH MARIA REMARQUE

   »Nein?« sagte Clerfayt. »Du machst mich neugierig.e »Sie mich auch«, erwiderte der Junge.

   Die Wirtsstube war ungeliiftet und roch nach al-tem Bier und langem Winter. Clerfayt bestellte Bundner Fleisch, Brot, Kase und eine Karaffe Aigle. Er lieB sich das Essen von dem Madchen auf die Terrasse bringen. Es war nicht sehr kalt draufien. Der Himmel war machtig und enzianblau. »Soll ich die Kutsche¹ mit dem Schlauch ab-spritzen¹ ²?« fragte der Junge von der Tankstelle her. »Sie kann es verdammt gebrauchen.«
   »Nein. Mach nur die Windschutzscheibe sauber.e
   Der Wagen war lange nicht gewaschen worden und zeigte es. Ein Sturzregen hinter Aix hatte den roten Staub der Kiiste von St. Raphael auf Kiihlerhaube und Kotflii-geln in ein Batikmuster verwandelt; dazu waren die Kalk-spritzer aus den Pfutzen der Strafien Mittelfrankreichs ge-kommen, und der Dreck, den die Hinterrader zahlloser Lastwagen auf die Karosserie geschleudert hatten, wenn sie iiberholt wurden³. Weshalb bin ich nur hierhergefah-ren? dachte Clerfayt. Zum Skilaufen ist es ohnehin fast zu spat. Und Mitleid? Mitleid ist ein schlechter Reisebegleiter und ein noch schlechteres Reiseziel. Warum fahre ich nicht nach Munchen? Oder nach Mailand? Aber was soil ich in Munchen tun? Oder in Mailand? Oder irgendwo anders? Ich bin mude, dachte er. Miide des Bleibens und miide des Abschieds. Oder bin ich nur miide des Entscheidens? Aber was habe ich schon zu entscheiden? Er trank den Wein aus und ging in die Wirtsstube zuriick.

    ¹ die Kutsche— карета, зд. машина, автомобиль (иро-ничн.)

   ² mit dem Schlauch abspritzen — помыть из шланга

   ³ wenn sie iiberholt wurden — когда их обгоняли

6

    Das Madchen wusch Glaser hinter der Theke. Der aus-gestopfte Kopf einer Gemse starrte aus glasernen Augen uber sie und Clerfayt hinweg auf die Reklame einer Zuricher Brauerei an der Wand gegenuber. Clerfayt holte eine flache, mit Leder bezogene Flasche aus der Tasche. »K6n-nen Sie mir die mit Kognak fullen?«
    «Courvoisier, Remy-Martin, Martell?«
    »Martell.«
    Das Madchen begann, den Kognak glasweise einzu-messen. Eine Katze kam herein und strich um Clerfayts Beine. Er liefl sich noch zwei Pakete Zigaretten und Streichholzer geben und bezahlte seine Rechnung.
    »Sind das Kilometer?« fragte drauflen der Junge im ro-ten Sweater und zeigte auf den Geschwindigkeitsmesser.
    »Nein, Meilen.«
    Der Junge stiefi einen Pfiff aus. »Was machen Sie dann hier in den Alpen? Warum sind Sie mit einer solchen Kar-re¹ nicht auf der Autostrada?«
    Clerfayt sah ihn an. Blinkende Brillenglaser, eine auf-geworfene Nase, Pickel, abstehende Ohren — ein Wesen, das die Melancholic der Kindheit gerade gegen alle Fehler halben Erwachsenseins eingetauscht hatte.
    »Man tut nicht immer, was richtig ist, mein Sohn?« sagte er. »Selbst, wenn man es weifl. Darin kann manch-mal der Charme des Lebens liegen. Kapiert?¹ ²«
    »Nein«, erwiderte der Junge und schnupfte. »Aber die SOS-Telefone finden Sie auf dem ganzen Pafi. Anruf ge-niigt, wenn Sie steckenbleiben. Wir holen Sie. Hier ist unsere Nummer.«
    »Habt ihr keine Bernhardiner mehr mit Schnapsfafl-chen um den Hals?«

DER HIMMEL KENNT KEINE GUNSTLINGE

    ¹ die Karre — тачка, повозка; зд. машина

    ² Kapiert? — Ясно? Понятно?

7

ERICH MARIA REMARQUE

   »Nein. Der Kognak ist zu teuer, und die Hunde wurden zu schlau. Sie tranken den Schnaps selbst. Dafur haben wir jetzt Ochsen. Gesunde Ochsen zum Abschleppen.« Der Junge hielt mit blinkenden Brillenglasem Clerfayts Blick stand. »Du hast mir heute noch gefehlt«, sagte der schliefilich. »Ein Alpenschlauberger auf zwolfhundert Meter Hohe! HeiBt du vielleicht auch noch Pestalozzi oder Lavater?«
   »Nein. Goring¹»
   »Was?«
   »G6ring.« Der Junge zeigte ein Gebifi, in dem ein Vor-derzahn fehlte. »Aber Hubert mit Vornamen.«
   »Verwandt mit dem —«
   »Nein«, unterbrach Hubert. »Wir sind Basler Gorings. Wenn ich zu den andern gehorte, brauchte ich hier nicht Benzin zu zapfen. Dann kriegten wir eine dicke Pension.» Clerfayt schwieg einen Augenblick. »Ein sonderbarer Tag«, sagte er dann. »Wer hatte das erwartet? Alles Gute, mein Sohn, fur dein weiteres Leben. Du warst eine Uber-raschung.e
   »Sie nicht. Sie sind Rennfahrer, nicht wahr?«
   »Warum?«
   Hubert Goring zeigte auf eine fast abgewaschene Num-mer unter dem Dreck auf der Kuhlerhaube.«
   »Ein Detektiv bist du auch noch!« Clerfayt stieg in den Wagen. »Vielleicht sollte man dich doch lieber bald einsper-ren, um die Menschheit vor einem neuen Ungliick zu bewah-ren. Wenn du erst Ministerprasident bist, ist es zu spate ¹

   ¹ Герман Геринг — немецкий политик, член национал-социалистической партии; во время Первой мировой войны — летчик-истребитель; затем — президент рейхстага; министр-президент (1933); главнокомандующий ВВС (1935); рейхсмаршал (1940); 1946 — приговорен к смерти Международным военным трибуналом.

8

   Er Ией den Motor an. »Sie haben vergessen zu bezah-len«, erklarte Hubert. »Zweiundvierzig Frankli.« Clerfayt gab ihm das Geld. »Frankli!« sagte er. »Das beruhigt mich wieder, Hubert. Ein Land, in dem das Geld einen Kosena-men hat¹, wird nie eine Diktatur.«

   Eine Stunde spater safi der Wagen fest. Ein paar Schneebretter waren am Hang abgebrochen und hatten die Strecke verschiittet. Clerfayt hatte umdrehen und wieder hinunterfahren konnen; aber er hatte keine Lust, dem Fischblick Hubert Gorings so rasch wieder zu begegnen. AuBerdem kehrte er nicht gerne um. So blieb er gedul-dig in seinem Wagen sitzen, rauchte Zigaretten, trank Ko-gnak, horchte auf das Geschrei der Krahen und wartete auf Gott. Gott erschien nach einiger Zeit in Gestalt eines kleinen Schneepfluges. Clerfayt teilte den Rest seines Ko-gnaks mit dem Fahrer. Dann fuhr der Mann vor und be-gann mit seiner Maschine den Schnee aufzuwirbeln und zur Seite zu werfen. Es sah aus, als zersage er einen riesi-gen, weifien, gefallenen Baum zu einem strahlenden Zir-kel von Spanen, die in der schragen Sonne аИе Farben des Regenbogens zeigten.
   Zweihundert Meter weiter war die Strafie wieder frei. Der Schneepflug wich zur Seite, und der Wagen Clerfayts glitt an ihm vorbei. Der Fahrer winkte ihm nach. Er trug, ebenso wie Hubert, einen roten Sweater und eine Brille. Clerfayt hatte sich deshalb mit ihm in keine andere Un-terhaltung eingelassen als in die sichere uber Schnee und Schnaps; ein zweiter Goring am selben Tage ware etwas zuviel gewesen. ¹

DER HIMMEL KENNT KEINE GUNSTLINGE

   ¹ Ein Land, in dem das Geld einen Kosenamen hat — страна, в которой деньгам дают ласкательные имена

9

ERICH MARIA REMARQUE

    Hubert hatte geschwindelt; der Рай war oben nicht ge-sperrt. Der Wagen zog jetzt rasch der Hohe zu, und plotz-lich lag tief unten das Tai vor Clerfayt, blau und weich in der friihen Dammerung, und darin verstreut, wie in einer Spielzeugschachtel, das Dorf mit weiBen Dachern, einem schiefen Kirchturm, Eisplatzen, ein paar Hotels, und den ersten Lichtern in den Hausern. Er hielt den Wagen ei-nen Augenblick an und sah hinunter. Dann fuhr er lang-sam die Kurven hinab. Irgendwo da unten in einem Sanatorium mufite Hollmann hausen, sein Beifahrer, der vor einem Jahr krank geworden war. Der Arzt hatte Tu-berkulose festgestellt, und Hollmann hatte dariiber ge-lacht — so etwas gab es doch nicht mehr im Zeitalter der Antibiotika und der Wunderpilze, und wenn es das noch gab, dann bekam man eine Handvoll Tabletten¹, eine An-zahl Spritzen und war wieder gesund. Aber die Wunder-mittel waren nicht ganz so glorreich und unfehlbar gewe-sen wie man sie gepriesen hatte, besonders nicht bei Men-schen, die im Kriege aufgewachsen waren und wenig zu essen gehabt hatten. Bei der Tausendmeilenfahrt in Ita-lien hatte Hollmann kurz vor Rom eine Blutung bekom-men, und Clerfayt hatte ihn beim Depot absetzen miissen. Der Arzt hatte darauf bestanden, ihn fur ein paar Monate in die Berge zu schicken. Hollmann hatte getobt und sich schliefilich gefiigt; doch aus den paar Monaten war jetzt fast ein Jahr geworden. Der Motor begann plotzlich zu spucken. Die Kerzen, dachte Clerfayt; wieder einmal! Das kam davon, wenn man beim Fahren nicht ans Fah-ren dachte! Er liefi den Wagen das letzte Stuck der Stei-gung ausgekuppelt hinabrollen, bis er auf der ebenen Stra-fie hielt¹ ², und offhete die Motorhaube. Es waren, wie im
    ¹ eine Handvoll Tabletten — горсть таблеток

    ² Er liefi den Wagen das letzte Stuck der Steigung ausgekuppelt

10

Доступ онлайн
350 ₽
В корзину