Книжная полка Сохранить
Размер шрифта:
А
А
А
|  Шрифт:
Arial
Times
|  Интервал:
Стандартный
Средний
Большой
|  Цвет сайта:
Ц
Ц
Ц
Ц
Ц

Берлинский диалект и его особенности

Покупка
Артикул: 757850.01.99
Доступ онлайн
249 ₽
В корзину
Данное учебное пособие предназначено для студентов бакалавриата ИБДА РАНХиГС направлений «Международный менеджмент», «Управление персоналом» и «Международные отношения», изучающих немецкий язык, имеющих высокий уровень подготовки, позволяющий понимать теорию образования диалектов (в частности берлинского), работать с текстами на диалекте (уровень В2-С1). Пособие состоит из двух глав теории, аутентичных текстов и текстов песен на берлинском диалекте, а также упражнений, включающих в себя задания, направленные на понимание текстов на диалекте; освоение основных правил фонетики и орфографии берлинского диалекта; перевод текстов с диалекта на немецкий язык; владение приемами понимания и анализа прочитанного. Пособие содержит словарь основных терминов. Формы учебно-методической работы варьируются от текста к тексту. Эти задания необходимы для овладения одной из основных компетенций — языковой компетенции. У обучаемых предполагается наличие высокого уровня знаний грамматики немецкого языка (владение морфологией немецкого языка и основными синтаксическими конструкциями), поэтому систематизированное повторение грамматики не предусмотрено. В пособие включены задания разного уровня сложности, для того чтобы у преподавателя была возможность дифференцированно подходить к процессу обучения, ориентируясь на уровень подготовленности слушателей.
Луканина, Е. В. Берлинский диалект и его особенности : учебное пособие на немецком языке / Е. В. Луканина. — Москва : Издательский дом «Дело» РАНХиГС, 2020. — 60 с. — ISBN 978-5-85006-229-3. - Текст : электронный. - URL: https://znanium.com/catalog/product/1386995 (дата обращения: 28.03.2024). – Режим доступа: по подписке.
Фрагмент текстового слоя документа размещен для индексирующих роботов. Для полноценной работы с документом, пожалуйста, перейдите в ридер.
Ekaterina Lukanina

B D

  B

| И  ДЕЛО |

Москва | 2020

Л84

УДК ..(.)

ББК .Нем-

        Л84

Lukanina E.V.

Berliner Dialekt und seine Besonderheiten

Луканина, Е. В.

Берлинский диалект и его особенности: учебное пособие на немецком языке / 
Екатерина Луканина. — Москва : Издательский дом «Дело» РАНХиГС,  —  с. — 
ISBN ----

Данное учебное пособие предназначено для студентов бакалавриата ИБДА РАНХиГС направлений «Международный менеджмент», «Управление персоналом» и «Международные 
отношения», изучающих немецкий язык, имеющих высокий уровень подготовки, позволяющий понимать теорию образования диалектов (в частности берлинского), работать с текстами на диалекте (уровень B-С). 
Пособие состоит из двух глав теории, аутентичных текстов и текстов песен на берлинском диалекте, а также упражнений, включающих в себя задания, направленные на   понимание текстов на диалекте; освоение основных правил фонетики и орфографии берлинского диалекта; перевод текстов с диалекта на немецкий язык; владение приемами 
понимания и анализа прочитанного. Пособие содержит словарь основных терминов. 
Формы учебно-методической работы варьируются от текста к тексту. Эти задания необходимы для овладения одной из основных компетенций — языковой компетенции. У обучаемых предполагается наличие высокого уровня знаний грамматики немецкого языка 
(владение морфологией немецкого языка и основными синтаксическими конструкциями), 
поэтому систематизированное повторение грамматики не предусмотрено. 
В пособие включены задания разного уровня сложности, для того чтобы у преподавателя была возможность дифференцированно подходить к процессу обучения, ориентируясь 
на уровень подготовленности слушателей.

УДК ...(.)

ББК .Нем- 

ISBN ----

© ФГБОУ ВО «Российская академия народного хозяйства и государственной службы при Президенте Российской 
Федерации», 2020

Inhalt

Einleitung. Dialekt als eine Erscheinungsform der Sprache  .  .  .  .  .  .  . 5

I. Dialekt: seine Merkmale und Klassifi kationen   .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 6
1.  Der Begriff  Dialekt   .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 6
2.  Das Verhalten zum Dialekt in Deutschland in der historischen 
Perspektive   .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 9
3.  Die Diff erenzierungen innerhalb der deutschen Mundarten  .  .  . 10
4.  Der Dialekt und die kulturelle Identität.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 13

II. Berlinisch und seine Besonderheiten  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 15
1.  Geschichte des Berliner Dialekts und seine Stellung 
unter anderen deutschen Dialekten .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 15
2.  Sprachliche Besonderheiten der Berliner Mundart   .  .  .  .  .  .  .  . 16

III.  Ubungstexte (auf Berlinisch)  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 23

IV. Lexikon des Berliner Dialekts  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 28

V. Texte der Lieder auf Berlinisch .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 53

Einleitung
Dialekt als eine Erscheinungsform der Sprache

Es gibt eine hohe Anzahl der Sprachen (nach verschiedenen Angaben ungefähr . – .), die auf der Welt gesprochen werden. Aber manche von 
denen verfügen auch über eine gewisse Varietät. So kann man zum Beispiel 
von den Varianten des Englischen in den USA und in Großbritannien, von 
besonderen Formen des Französischen in Frankreich und Belgien und vom 
Spanischen in Spanien und in  verschiedenen Ländern Südamerikas sprechen. Die deutsche Sprache ist auch eine solche, die eine gewisse Varietät 
mit ihren Erscheinungsformen aufweist. Man kann von der deutschen Sprache in Deutschland, Österreich und in der deutschsprachigen Schweiz sprechen. Aber auch diese lassen sich noch weiter teilen. In Rahmen jeder einzelnen Sprache gibt es eine gewisse Anzahl von solchen Sprachvarianten, die 
nationale Eigenart besonders präzise ausdrücken können und in denen die 
territoriale Angehörigkeit am stärksten zum Vorschein kommt. 

Es geht um den Dialekt als eine besondere Erscheinungsform der Sprache, die auch als die älteste Form der Sprache bezeichnet werden kann, weil 
sich die Sprachen vor der Entstehung des Schrifttums und der Literatur in 
ihrer mündlichen Umgangsform entwickelten. Erst später mit der Entwicklung der Schriftlichkeit wird literarische Kunst unter den Menschen verbreitet. Die mündliche und schriftliche Realisierung einer Sprache gewinnt unterschiedliche Bedeutung, indem die Sprecher in Bezug auf die Verwendung 
spezifi scher Sprachformen auf bestimmte Weise charakterisiert werden. Es 
wird stark zwischen der Amtssprache und der Volkssprache diff erenziert, wobei letztere auch als Dialekt oder Mundart bezeichnet wurde. 

Meistens wird zwischen den Begriff en „Mundart und „Dialekt“ kein Unterschied gemacht. Daher ist es an dieser Stelle wichtig zu bestimmen, ob 
diese Begriff e wirklich austauschbar sind und inwiefern diese Begriff e sich 
unterscheiden.  

Der Begriff  „Mundart“ wurde erst im . Jahrhundert von dem deutschen 
Dichter und Schriftsteller Philipp von Zesen in Umlauf gebracht, nachdem 
man den Begriff  als Synonym für „Dialekt“ verwendet hatte. Später wurde 
vom deutschen Sprach- und Literaturwissenschaftler Jakob Grimm ein Versuch unternommen den Unterschied zwischen den beiden Begriff en festzustellen, indem er als Unterscheidungsmerkmal die Weite der Anwendung 
der dialektal gefärbten Sprache zu verzeichnen suchte. Seiner Ansicht nach 
musste man von Dialekt sprechen wenn es dabei um einen größeren Sprachraum ging, während im Umkehrschluss in einem kleineren Sprachraum 
Mundart gesprochen wurde. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde viel 
Wert auf Sprachpfl ege gelegt, weshalb man dazu aufgerufen war, eher den 
Begriff  „Mundart“ zu verwenden. Aber heutzutage fi ndet man beide Begriff e 
in der Fachliteratur und in anderen Quellen der Massenmedien gleichermaßen. Daher ist es nahe liegend beide Begriff e als gleichwertig zu betrachten, 
auch aufgrund der oben genannten Defi nitionen die sich off ensichtlich sehr 
ähnlich sind, und in der folgenden Arbeit werden somit die Begriff e „Mundart“ und „Dialekt“ als Synonyme verwendet. 

I. Dialekt: 
Seine Merkmale und Klassifi kationen

1. DER BEGRIFF DIALEKT

Die Auseinandersetzung der Sprachwissenschaftler mit dem Dialekt war 
immer ein Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit, wobei der Dialekt 
aus verschiedenen Standpunkten betrachtet wurde, abhängig von diesem 
oder jenem Herangehen an seine Natur und dem Hervorheben bestimmter Merkmale. Man kann also erstens von der soziologischen Betrachtungsweise sprechen, wobei die Lebenssituation, das Bildungsgrad oder die Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Schichten als ausschlaggebend gelten. 
Das zweite Herangehen kann man als territoriale Diff erenzierung bezeichnen, indem das Augenmerk auf die territoriale Zugehörigkeit verschiedener Mundarten gelegt wird. Die Rede ist somit von beträchtlichen sprachlichen und regionalen Unterschieden zwischen den Menschen, bezogen auf 
das Sprechen unterschiedlicher Mundarten. Das dritte Herangehen kann 
man kulturell-historisch nennen, es geht dabei um den historisch herausgebildeten Reichtum der Ausdruckformen einer Sprache, die auch „Dialekt“ 
genannt werden kann und über die Rolle des Dialekts im kulturellen Gut 
eines Volkes. Das dritte Herangehen bestimmt die Stelle eines Dialekts in 
dem Sprachsystem. Die meisten Begriff e berücksichtigen alle diese Aspekte und verfolgen dabei die Wechselwirkung zwischen den Dialekten und 
der Standardsprache, was von der Komplexität des Begriff s sprechen lässt. 
Praktisch alle Defi nitionen der deutschen Sprachwissenschaftler weisen 
auf die regionale Unterschiede hin, zum Beispiel, im „Lexikon der Sprachwissenschaft“ () wird folgende Erklärung des Begriff s „Dialekt“ angegeben: „Dialekt“ [griech, dialektos „Redeweise“, zu dialegesthai „sich unterreden“]. 
Sprachliche Varietät mit begrenzter räumlicher Geltung im Gegensatz 
zur überdachenden Standardsprache; Sprachsystem (im Sinne von lengue), 
das (a) zu anderen Systemen ein hohes Maß an Ähnlichkeit aufweist, sodass eine – zumindest partiell – wechselseitige Verständlichkeit möglich ist, 
(b) regional gebunden ist in dem Sinne, dass die regionale Verbreitung dieses 
Systems nicht das Gebrauchsgebiet eines anderen Systems überlappt, und 
(c) keine Schriftlichkeit bzw. Standardisierung im Sinne offi  ziell normierter 
orthografi scher und grammatischer Regeln aufweist“ (Bußmann :). 
Von großem Belang sind die Merkmale der regionalen Gebundenheit, das 
Fehlen der Schriftlichkeit und die sprachliche Varietät eines Dialektes aus 
der oben genannten Defi nition zu nennen. 

Der Dialekt wird hier als ein Sprachsystem angesehen, das von der Standardsprache überdeckt wird. In „Metzler Lexikon: Sprache“ () wird der 
zu untersuchende Begriff  folgendermaßen defi niert: „Dialekt (griech. dialektos „Sprache der Unterhaltung, Umgangssprache“) Besondere Sprech- (und 
z.T. auch Schreib-) weise innerhalb einer National- oder Standardsprache. 

I. DIALEKT: SEINE MERKMALE UND KLASSIFIKATIONEN 

7

Die Besonderheit erstreckt sich auf alle Sprachebenen (Lautebene, Phonologie, Morphologie, Lexik, Syntax, Idiomatik), hat aber v.a. in Lautung und 
Wortschatz eine deutl. Ausprägung, die von anderen Sprachteilhabern der 
Standardsprache als abweichend bzw. von den Sprechern eines D. selbst so 
wahrgenommen wird. Die prägenden Kennzeichen verbinden sich mit dem 
Geltungsbereich des D. dahingehend, dass dieser räuml., öfter auch sozial eingegrenzt werden kann und D. aufgrund von Landschafts- oder älteren 
Stammesnamen benannt werden, z.B. Hess., Tirol. usw., aber auch best. Bevölkerungsgruppen zugeordnet werden“ (Glück :). Diese Defi nition legt ein besonderes Augenmerk auf den Gesichtspunkt, dass der Dialekt 
nicht nur als eine besondere Sprechweise gesehen wird, sondern dass man 
auch von einer besonderen Schreibweise sprechen kann. Es wird hier auch 
betont, dass der Dialekt in Rahmen einer National- oder Standardsprache zu 
betrachten ist, welche aber eine deutliche Ausprägung in Lautung und Wortschatz aufweist, was auch unter dem Begriff  einer besonderen Expressivität 
gesehen werden kann. Es wird hier auch darauf Wert gelegt, dass der Dialekt, 
neben der räumlichen Komponente, auch sozial eingegrenzt ist und von Bevölkerungsgruppen unterschiedlich benutzt wird. 

Das „Wörterbuch: Linguistische Grundbegriff e“ enthält zwar keinen Sonderartikel, der allein dem Dialekt gewidmet ist, jedoch wird darauf hingewiesen, dass der Begriff  aus dem griechischen „diakritos“ stammt und „Umgangssprache“ bedeutet (Ulrich :). Für eine nähere Defi nition wird 
auf die Buchabschnitte „Sprache“ und „Mundart“ verwiesen. Im Abschnitt 
„Sprache“ wird der Dialekt als ein vom Sprachträger verwendetes Subsystem oder eine Varietät der Ursprungssprache festgelegt und wird folgendermaßen defi niert: „Dialekt: Mundart, von den Menschen eines geographischen Teilgebiets gesprochen“ (Ulrich : ). Im Artikel „Mundart“ 
wird der Begriff  „Mundart“ mit den Begriff en „Dialekt“ und „Idiom“ verbunden und als „Landschaftlich gebundene Variante innerhalb einer Nationalsprache; durch Besonderheiten verschiedenster Art von anderen M. benachbarter Landschaften abgehoben“ (Ulrich :) festgelegt.

Hier betrachtet man den Dialekt auch als ein kleines System in Rahmen eines größeren, das als Nationalsprache bezeichnet wird. Das ist eine Sprachvariante, die landschaftlich gebunden ist und mündlich realisiert wird, also 
eine „gesprochene Variante“. Der belgische Philologe Jan Goossens schlägt 
für den Begriff  „Dialekt“ folgenden Defi nition vor: „Dialekt ist also der als 
Ausdrucksweise der Sprachgemeinschaft eines Ortes zu betrachtende, auf 
lokale Verwendung zielende Komplex von Sprechweisen, bei dem zur Aufhebung der Diff erenzen zum hochsprachlichen System, im Vergleich zu den 
anderen am gleichen Ort vorkommenden Sprechweisen dieser Sprachgemeinschaft, eine maximale Anzahl von Regeln notwendig ist“ (Goossens 
:). Einen wichtigen Beitrag hat der deutsche Germanist Ulrich Ammon 
geleistet, der die Sprache in erster Linie innerhalb eines Verbunds ihrer sozialen und kulturellen Rolle in Betracht zog. Für ihn ist der Dialekt ein Sprachgebilde, das aus allen möglichen Sprachformen besteht und sich dabei gewissermaßen von der Schriftsprache unterscheidet (Ammon ).

Mit der Dialektologie, darunter auch der deutschen Sprache, beschäftigten 
sich viele sowjetische Sprachwissenschaftler, darunter V. M. Schirmunskij , 
M. D. Stepanowa; I. I. Tschernyschowa u.a.m. Das Ergebnis ihrer Forschungsarbeit war die Defi nition des Dialekts als einer Existenzform der Sprache, die 
über folgende Merkmale verfügt:

BERLINER DIALEKT UND SEINE BESONDERHEITEN

8

) vorwiegend gesprochen wird

) das Kommunikationsmittel einer geographisch enger begrenzten 
Sprachgemeinschaft darstellt

)  eine bestimmte soziale Trägerschicht besitzt

) nicht universell verwendbar ist, sondern nur bestimmte Funktionen im 
Rahmen der gesellschaftlichen Kommunikation ausübt 

)  durch ein Sprachsystem mit spezifi scher Struktur gekennzeichnet ist 
(Stepanowa, Tschernyschowa : -). Dieselben Merkmale werden in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (Bolschaja Sovetskaja Enziklopedia) berücksichtigt: 

„Dialekt (aus dem griechischen „diakritos“ – Gespräch, Mundart) eine 
Abart einer Sprache, die als Verkehrssprache von den Menschen benutzt 
wird, die miteinander territorial, sozial oder berufl ich verbundenen sind“ 
(http://slovari.yandex.ru/~книги /БСЭ/Диалект/). 

Mir den Merkmalen des Dialekts, ausgesondert von sowjetischen Wissenschaftlern, korrelieren die vier Typen von Diff erenzierungen des Sprachgebrauchs, ausgegliedert von Goosens in dem Buch „Deutsche Dialektologie“ (Goossens :), und zwar: der diastratische, der diaphasische, der 
diasituative und der diatopische. Der erstgenannte Begriff  für die Verwendung der Sprache weist auf das Vorhandensein der Sozialschichten in einer Gesellschaft hin. Laut dieser Diff erenzierung ist das die Ursache, warum eine Sprache über unterschiedliche Sprachformen verfügt. So wird der 
Sprachgebrauch diastratisch gegliedert. Die Angehörigen der höheren sozialen Schicht verwenden vorwiegend die Hochsprache, während die Menschen 
der niedereren sozialen Schicht mehr durch die Dialektverwendung gekennzeichnet sind. Bei Betrachtung des zweiten Diff erenzierungstyps geht es um 
den Sprachgebrauch von Vertretern innerhalb einer sozialen Schicht, die 
aber unterschiedlichen Generationen angehören. Dieser Typ wird diaphasisch bezeichnet. 

Als Beispiel dafür kann das Sprachverhältnis der Menschen einer älteren 
Generation, die sich z.B. mehr einer Dialektsprache bedienen, zu einer jüngeren Generation, die vorwiegend Hochsprache benutzt, dienen (Goossens 
:). Eine dritte Einfl ussvariante beschreibt Goossens als eine Auswahl 
bestimmter Sprachformen, die Situationsbedingt sind. Dabei spielt die Angehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht oder Generation nur eine 
geringe oder untergeordnete Rolle. Diesen Typ nennt er den diasituativen 
Sprachgebrauch. Eine bestimmte Situation bringt den Sprechenden dazu, 
eine bestimmte Sprachform anzuwenden: „So versucht mancher, der bei der 
Arbeit und in der Stammkneipe Dialekt spricht, beim Arzt oder am Schalter 
der Kreisverwaltung Hochdeutsch zu reden“ (Goossens :). 

Bei dem vierten Typ des Sprachgebrauchs spielt der Reichtum des Wortschatzes im jeweiligen regionalen, deutschsprachigen Raum eine Rolle. Von 
Region zu Region können die gleichen Gegenstände des realen Lebens ganz 
unterschiedlich defi niert sein. Auf Grund der angegebenen Defi nitionen können wir den Dialekt als ein besonderes territorial begrenztes Sprachsystem 
bezeichnen mit einem eigenartigen Wortschatz und der Phonetik, das auf einem Territorium verbreitet ist. Der Dialekt wird im hohen Maße mündlich 
realisiert, obwohl die schriftliche Realisierung auch zu fi nden ist, wie z.B. in 
der Dialektliteratur, in Zeitungsglossen oder in sozialen Netzwerken. 

I. DIALEKT: SEINE MERKMALE UND KLASSIFIKATIONEN 

9

2. DAS VERHALTEN ZUM DIALEKT IN DEUTSCHLAND 
IN DER HISTORISCHEN PERSPEKTIVE

Wenn man das Leben der deutschen Dialekte mit den anderen Dialekten 
in Europa vergleicht, kann man feststellen, dass die Dialekte in Deutschland 
nach einem langen historischen Prozess der Sprachentwicklung am längsten erhalten gebliebenen sind. Obwohl sie früher als Sprache der niederen 
und ungebildeten Bevölkerungsschichten betrachtet und darum nicht geschätzt wurden, ist der Dialekt aus der Sprache und aus dem Bewusstsein 
der deutschsprachigen Menschen nicht verschwunden. Die Verwendung des 
Dialektes und das Verhältnis der Bevölkerung zu dieser Erscheinung waren 
zu verschiedenen Zeitperioden ganz unterschiedlich.

 Am Anfang gab es eine Menge an Sprachvarianten auf den nahe liegenden Territorien. Mit dem Wachstum der Städte bildete sich allmählich eine 
einheitliche Sprachform heraus, was mehrere Gründe hatte. Erstens war eine 
einheitliche Sprache ein Mittel zur Verständigung, was besonders beim Handeln von Bedeutung war. Zweitens konnte man schriftliche Werke weitgehend benutzen. Die gebildeten Personen und diejenige, die lesen konnten, 
konnten sich über die Erlasse informieren. Drittens hatte die Sprache die 
Funktion, die Bürger eines Staates sprachlich zu vereinigen, was besonders 
wichtig beim Widerstand gegen Feinde war. Im . und . Jahrhundert strebte man danach, die einheitliche Sprache zu entwickeln und sie als Standard 
in amtlichen Institutionen einzusetzen.

 In den zwanziger Jahren des .Jahrhunderts konnte man zum ersten Mal 
den Dialekt im Rundfunk öff entlich hören. Ziemlich oft wurde der Dialekt 
von den Politikern gepfl egt, die glaubten die Mehrzahl der Bevölkerung auf 
diese Weise heranziehen zu können. Die Sprache ist so ein Mittel, das eine 
starke Wirkung auf die Menschen ausüben kann. Man wird eher dem vertrauen, der die Sprache beherrscht, in der etwas Heimisches erhalten geblieben ist. Daneben fand der Dialekt auch früher mehr Verwendung im Komödiantischen. Das Dialektwort war so weit weg von dem der Sprachnorm, dass 
sich die meisten Wörter sehr lustig angehört haben. Man verband immer Dialektsprechen mit dem Mangel an Bildung. 

Noch am Ende des . Jahrhunderts gab es über die Zukunft der Mundarten verschiedene Äußerungen der deutscheren Germanisten. So heißt es 
z.B. bei G. Schambach im Vorwort zu seinem Wörterbuch: „In unserer Städten ist im Laufe eines Menschenalters das reine Plattdeutsch aus dem Gebrauche der Familien so ziemlich verschwunden“ (Schumskaya : -). In 
der letzten Zeit hat sich aber diese Situation stark verändert. Das Interesse 
an den Mundarten ist wesentlich gestiegen. Großer Wert wird auf die Pfl ege der Mundarten gelegt. In der Zeit der Globalisierung sieht man beim Dialektsprechen eine Möglichkeit zurück zu den Wurzeln zu greifen. Man will 
sich auf diese Weise von der ganzen Welt trennen, in der man dazu berufen 
ist, eine Verkehrssprache zu sprechen oder dieselben Waren zu konsumieren. 

Der Mensch will sich nicht mehr nur als ein Teil der Ganzheit sehen, 
sondern als ein Individuum. Kennzeichnend dafür ist die Aussage von 
dem ungarischen Sprachwissenschaftler Koloman Brenner: „Die Menschen im . Jahrhundert identifizieren sich immer weniger mit dem Staat 
als mit den kleineren Einheiten, den Regionen, in denen sie leben“ (Brenner :). So wie früher spielen die Dialekte heutzutage eine wichti
BERLINER DIALEKT UND SEINE BESONDERHEITEN

10

ge Rolle für die ganze Bevölkerung des deutschsprachigen Raums. Hierbei ist anzumerken, dass das Sprechen eines Dialekts nicht nur im Leben 
auf dem Lande, sondern auch von Großstadteinwohnern gepflegt wird. 
(Schumskaya : ). 

Heute zeichnet sich eine positive Tendenz ab, dass Dialektsprechen nicht 
mehr als etwas Minderwertiges gesehen wird und die Dialektsprecher nicht 
unbedingt als ungebildet oder ein wenig minderbemittelt bezeichnet werden 
sollen. Es wird viel darüber öff entlich diskutiert und immer mehr Bücher in 
Mundart verfasst. So kann man heute von der Wiedergeburt des Interesses 
am Dialekt sprechen. Es ist auch zu erwähnen, dass die heute existierende 
Hochsprache aus den hochdeutschen Mundarten gebildet wurde, welchen 
das Mitteldeutsche und das Oberdeutsche zu Grunde liegen.

3. DIE DIFFERENZIERUNGEN INNERHALB 
DER DEUTSCHEN MUNDARTEN

Deutsche Dialekte lassen sich in der modernen Mundartforschung nach 
dem territorialen und sozialen Prinzip auch in diachronischer Sicht unterscheiden.

Die bedeutenden territorialen bzw. landschaftlichen Unterschiede in Lexik und Phraseologie der Umgangssprache und eine bis heutige bedeutende, 
eng begrenzte Lexik und Phraseologie auf mundartlicher Ebene bildet eine 
spezifi sche Eigenart der deutschen Sprache. Die historischen und sprachsoziologischen Ursachen für diese Eigenart liegen in den Besonderheiten des 
Entwicklungsprozesses der deutschen bürgerlichen Nation und der deutschen Sprache. Wenn wir vom Status der deutschen Dialekte sprechen, so 
stellen wir fest, dass die territorialen Dialekte in der Epoche der nationalen 
Einheitssprache eine degradierende Kategorie bilden. 

Sie gewährleisten nur eine beschränkte Kommunikation: die Verständigung bei der Ausübung berufl icher Tätigkeit unter der Dorfbewohner und 
den Alltagsverkehr in einer geographisch eng begrenzten Gegend. Ein wirksamer Faktor bei der allmählichen Verdrängung der Dialekte sind Nationalsprachen, die sich bereits beim Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus herauszubilden begannen (Schirmunskij  : ).

Der Wortschatz der Ortdialekte ist historisch aus den Bedingungen der 
bäuerlich-agrarischen Produktions- und Lebensweise hervorgegangen und 
hat das im starken Maßewiderspiegelt. Daher sind im mundartlichen Wortschatz verschiedene Gebiete des landwirtschaftlichen Berufes, die in der betreff enden Landschaft bestehen, reich vertreten. Das sind Feldwirtschaft, 
Viehzucht, Gemüseanbau, Gartenbau, ferner der Wortschatz verschiedener 
Gewerbe wie Fischfang, Jagt, Weberei, Zimmerei u.a.m. Außerdem zeigt der 
mundartliche Wortschatz eine Fülle von Synonymen zum Ausdruck der Lebensbedürfnisse, der Hauswirtschaft, des Alltags.

Dialekt
Nomen
Hochdeutsch

Schwäbisch
Mucke
Fliege

Mecklenburgisch
Wien
Wein

Bairisch
Budda
Butter

Berlinisch
Schwelle
Schwester

I. DIALEKT: SEINE MERKMALE UND KLASSIFIKATIONEN 

11

Je nach der geographischen Lage und wirtschaftlichen Entwicklung der 
betreff enden Gegend überwiegen in Wortschatz der Mundarten diese oder 
jene Wortklassen der Berufslexik.

3.1. Die territorialen Dialekte des deutschsprachigen Raumes

Die deutschen Dialekte gehören zur Gruppe von westgermanischen Dialekten, die sich in einem Dialektkontinuum zu den Niederländischen Dialekten bewegen.

Es werden folgende Dialekte des deutschen Sprachgebiets nach der . 
Lautverschiebung ausgegliedert: das Deutsche besteht aus dem Hochdeutschen und Niederdeutschen. Das Hochdeutsche wird aufgegliedert in das 
Oberdeutsche, das Bairisch, das Alemannisch, das Ostfränkisch und das Südfränkisch, während dem Mitteldeutschen das Rheinfränkisch, das Mittelfränkisch und das Thüringisch untergliedert wird. Das Niederdeutsche bezieht 
schlussendlich das Niedersächsisch und das Niederfränkisch mit ein (Ulrich 
:). (Die Verbreitung der oben genannten Dialekte sie im Anhang ). 
Deutsche Dialekte unterscheiden sich krasse von einander, so dass es eine 
Meinung verbreitet ist, dass ein Deutscher vom Norden, der seine Mundart 
spricht, den Deutschen vom Süden, der auch seine Mundart spricht, nicht 
verstehen kann. Hier sind einige Beispiele in der Benennungen: 

Standardsprache
Oberdeutsch
Mitteldeutsch
Niederdeutsch

Töpfer
Hafner
Töpfer
Pötter

pfl ügen 
bauen / ackern
ackern
plögen

Pferd
Ross
Gaul / Pferd
Pferd

Pilz
Schwamm
Schwamm / Pilz
Pilz / Poggenstaul

Topf
Hafen
Düppen / Topf
Pott

3.2. Soziale Differenzierung der Mundart

Die Menschen einer Region sind keine homogene Sprachgemeinschaft. 
Das triff t für die Mundartsprecher eines größeren Mundartgebietes wie 
auch für die Mundartsprecher eines Ortes und einer Familie zu. Auch die 
Mundarten haben zwar eine Norm, die den Sprechern bewusst ist, aber diese Norm kann auch Variabilitäten haben. Bekannterweise gehören die Leute verschiedenen sozialen Klassen, Schichten und Gruppen an und erwerben daher einen unterschiedlichen Anteil der mundartlichen Lexik sowie 
unterschiedliche sprachliche Fertigkeiten und Gewohnheiten, was sich auf 
die Benutzung der Mundart und deren Bewegung auswirkt. Das wird in erster Linie von den sprachlichen Anforderungen am Arbeitsplatz sowie vom 
Sprachverhalten in der Familie bestimmt (Deutsche Sprache. Kleine Enzyklopädie : -).

3.2.1. Stadtmundarten

Auf eine deutliche sprachliche Diff erenzierung innerhalb der Mundart 
einer Region stößt man vor allem in größeren Städten. Bestimmte soziale Gruppen haben schon ihre kleinräumigen Mundartformen, z.B. das gebildete Bürgertum und Kaufl eute benutzen nicht die gleiche Sprache. Mit 

Доступ онлайн
249 ₽
В корзину