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Замок

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Роман «Замок» всемирно известного писателя Франца Кафки (1883-1924) представляет собой завораживающую своим странным переплетением реальности и вымысла историю, в которой автор увидел будущую главную беду человечества — тоталитаризм. Книга представляет собой неадаптированный текст с примечаниями и словарем. Для студентов гуманитарных вузов и всех изучающих немецкий язык.
Кафка, Ф. Замок : книга для чтения на немецком языке : художественная литература / Ф. Кафка. — Санкт-Петербург : КАРО, 2010. — 416 с. — (Moderne Prosa). - ISBN 978-5-9925-0462-0. - Текст : электронный. - URL: https://znanium.com/catalog/product/1048351 (дата обращения: 06.05.2024). – Режим доступа: по подписке.
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УДК 
372.8
ББК 
81.2 Нем-93
 
К 30

ISBN 978-5-9925-0462-0

Кафка Ф.
К 30 Замок: Книга для чтения на немецком языке. — СПб.: КАРО, 2010. — 416 с. — (Серия “Moderne Prosa”).

ISBN 978-5-9925-0462-0.

Роман «Замок» всемирно известного писателя Франца Кафки (1883–1924) представляет собой завораживающую своим 
странным переплетением реальности и вымысла историю, в которой автор увидел будущую главную беду человечества — тоталитаризм. Книга представляет собой неадаптированный текст 
с примечаниями и словарем.
Для студентов гуманитарных вузов и всех изучающих немецкий язык.

УДК 372.8
ББК 81.2 Нем-93

© КАРО, 2010

Das Schloß

I

ANKUNFT

Es war spät abend als K. ankam. Das Dorf lag in tiefem 
Schnee. Vom Schloßberg war nichts zu sehn, Nebel und 
Finsternis umgaben ihn, auch nicht der schwächste 
Lichtschein deutete das große Schloß an. Lange stand K. 
auf der Holzbrücke, die von der Landstraße zum Dorf führt, 
und blickte in die scheinbare Leere empor.
Dann gieng1 er ein Nachtlager suchen; im Wirtshaus 
war man noch wach, der Wirt hatte zwar kein Zimmer zu 
vermieten, aber er wollte, von dem späten Gast äußerst 
überrascht und verwirrt, K. in der Wirtsstube auf einem 
Stroh sack schlafen lassen, K. war damit einverstanden. 
Einige Bauern saßen noch beim Bier aber er wollte sich mit 
niemandem unterhalten, holte selbst den Strohsack vom 
Dachboden und legte sich in der Nähe des Ofens hin. Warm 
war es, die Bauern waren still, einwenig prüft e er sie noch 
mit den müden Augen, dann schlief er ein.
Aber kurze Zeit darauf wurde er schon geweckt, Ein jun 
ger Mann, städtisch angezogen, mit schauspielerhaft em Ge 
sicht, die Augen schmal, die Augenbrauen stark, stand mit 
dem Wirt neben ihm. Die Bauern waren auch noch da, einige hatten ihre Sessel herumgedreht um besser zu sehen 
und zu hören. Der junge Mann entschuldigte sich sehr höflich K. geweckt zu haben, stellte sich als Sohn des 
Schloßkastellans vor und sagte dann: ”Dieses Dorf ist Besitz 
des Schlosses, wer hier wohnt oder übernachtet, wohnt oder 
übernachtet gewissermaßen im Schloß. Niemand darf das 

1 gieng — ging

Das  Schloß

ohne gräfl iche Erlaubnis. Sie aber haben eine solche Erlaubnis nicht oder haben sie wenigstens nicht vorgezeigt.“
K. hatte sich halbaufgerichtet, hatte die Haare zurechtgestrichen, blickte die Leute von unten her an und sagte: 
”In welches Dorf habe ich mich verirrt? Ist denn hier ein 
Schloß?“
”Allerdings“, sagte der junge Mann langsam, während 
hier und dort einer den Kopf über K. schüttelte, ”das Schloß 
des Herrn Grafen Westwest.“
”Und man muß die Erlaubnis zum Übernachten haben?“ fragte K., als wollte er sich davon überzeugen, ob er 
die früheren Mitteilungen nicht vielleicht geträumt  hätte.
”Die Erlaubnis muß man haben“, war die Antwort und 
es lag darin ein grober Spott für K., als der junge Mann mit 
ausgestrecktem Arm den Wirt und die Gäste fragte: ”Oder 
muß man etwa die Erlaubnis nicht haben?“
”Dann werde ich mir also die Erlaubnis holen müssen“, 
sagte K. gähnend und schob die Decke von sich, als wolle 
er aufstehen.
”Ja von wem denn?“ fragte der junge Mann.
”Vom Herrn Grafen“, sagte K., ”es wird nichts anderes 
übrig bleiben.“
”Jetzt um Mitternacht die Erlaubnis vom Herrn Grafen 
holen?“ rief der junge Mann und trat einen Schritt zurück.
”Ist das nicht möglich?“ fragte K. gleichmütig. ”Warum 
haben Sie mich also geweckt?“
Nun geriet aber der junge Mann außer sich1, ”Landstreichermanieren!“ rief er, ”ich verlange Respekt vor der 

1 Nun geriet aber der junge Mann außer sich — но тут молодой человек вышел из себя

Franz  Kafka

6

gräflihen Behörde! Ich habe Sie deshalb geweckt um Ihnen 
mitzu teilen, daß Sie sofort das gräfliche Gebiet verlassen 
müssen.“
”Genug der Komödie“, sagte K. auff allend leise, legte 
sich nieder und zog die Decke über sich, ”Sie gehn junger 
Mann ein wenig zu weit und ich werde morgen noch auf 
Ihr Benehmen zurückkommen. Der Wirt und die Herren 
dort sind Zeugen, soweit ich überhaupt Zeugen brauche. 
Sonst aber lassen Sie es sich gesagt sein, daß ich der 
Landvermesser bin, den der Graf hat kommen lassen. Meine 
Gehilfen mit den Apparaten kommen morgen im Wagen 
nach. Ich wollte mir den Marsch durch den Schnee nicht 
entgehn lassen1, bin aber leider einigemal vom Weg abgeirrt und deshalb erst so spät angekommen. Daß es jetzt zu 
spät war im Schloß mich zu melden, wußte ich schon aus 
Eigenem noch vor Ihrer Belehrung. Deshalb habe ich mich 
auch mit diesem Nachtlager hier begnügt, das zu stören Sie 
die — gelinde gesagt2 — Unhöflichkeit hatten. Damit sind 
meine Erklärungen beendet. Gute Nacht, meine Herren.“ 
Und K. drehte sich zum Ofen hin.
”Landvermesser?“ hörte er noch hinter seinem Rücken 
zögernd fragen, dann war allgemeine Stille. Aber der junge Mann faßte sich bald und sagte zum Wirt in einem Ton, 
der genug gedämpft  war um als Rücksichtnahme auf K.’s 
Schlaf zu gelten, und laut genug, um ihm verständlich zu 
sein: ”Ich werde telephonisch anfragen.“ Wie, auch ein 
Telephon war in diesem Dorfwirtshaus? Man war vorzüg
1 Ich wollte mir den Marsch durch den Schnee nicht entgehn lassen — я не хотел упустить возможность пройтись по 
снегу
2 gelinde gesagt — мягко выражаясь

Das  Schloß

lich eingerichtet. Im einzelnen überraschte es K., im Ganzen 
hatte er es freilich erwartet. Es zeigte sich daß, das Telephon 
fast über seinem Kopf angebracht war, in seiner Verschlafenheit hatte er es übersehn. Wenn nun der junge Mann 
telephonieren mußte, dann konnte er bei bestem Willen 
K.’s Schlaf nicht schonen, es handelte sich nur darum, ob 
K. ihn telephonieren lassen sollte, er beschloß es zuzulassen. Dann hatte es freilich aber auch keinen Sinn den Schlafenden zu spielen und er kehrte deshalb in die Rückenlage 
zurück. Er sah die Bauern scheu zusammenrücken und sich 
besprechen, die Ankunft  eines Landvermessers war nichts 
Geringes. Die Tür der Küche hatte sich geöff net, türfüllend 
stand dort die mächtige Gestalt der Wirtin, auf den 
Fußspitzen näherte sich ihr der Wirt, um ihr zu berichten. 
Und nun begann das Telephongespräch. Der Kastellan 
schlief, aber ein Unterkastellan, einer der Unterkastellane, 
ein Herr Fritz war da. Der junge Mann, der sich als 
Schwarzer vorstellte, erzählte wie er K. gefunden, einen 
Mann in den Dreißigern, recht zerlumpt1 auf einem 
Strohsack ruhig schlafend mit einem winzigen Rucksack 
als Kopfk issen, einen Knotenstock in Reichweite. Nun sei 
er ihm natürlich verdächtig gewesen und da der Wirt offenbar seine Pflicht vernachlässigt hatte, sei es seine, 
Schwarzers Pflicht gewesen der Sache auf den Grund zu 
gehn. Das Gewecktwerden, das Verhör, die pflichtgemäße 
Androhung der Verweisung aus der Grafschaft  habe K. sehr 
ungnädig aufgenommen, übrigens wie sich schließlich gezeigt hat vielleicht mit Recht, denn er behaupte ein vom 
Herrn Grafen bestellter Landvermesser zu sein. Natürlich 
sei es zumindest formale Pflicht diese Behauptung nach
1 zerlumpt — одетый в лохмотья

Franz  Kafka

8

zuprüfen und Schwarzer bitte deshalb Herrn Fritz sich in 
der Zentralkanzlei zu erkundigen, ob ein Landvermesser 
dieser Art wirklich erwartet werde, und die Antwort gleich 
zu telephonieren.
 Dann war es still, Fritz erkundigte sich drüben und hier 
wartete man auf die Antwort, K. blieb wie bisher, drehte 
sich nicht einmal um, schien gar nicht neugierig, sah vor 
sich hin. Die Erzählung Schwarzers in ihrer Mischung von 
Bosheit und Vorsicht gab ihm eine Vorstellung von der gewissermaßen diplomatischen Bildung, über die im Schloß 
selbst so kleine Leute wie Schwarzer leicht verfügten. Und 
auch an Fleiß ließen sie es dort nicht fehlen, die Zentralkanzlei hatte Nachtdienst. Und gab off enbar sehr schnell 
Antwort, denn schön klingelte Fritz. Dieser Bericht schien 
allerdings sehr kurz, denn sofort warf Schwarzer wütend 
den Hörer hin. ”Ich habe es ja gesagt“, schrie er, ”keine Spur 
von Landvermesser, ein gemeiner lügnerischer Landstreicher, wahrscheinlich aber ärgeres.“ Einen Augenblick 
dachte K., alles, Schwarzer, Bauern, Wirt und Wirtin würden sich auf ihn stürzen, um wenigstens dem ersten 
Ansturm auszuweichen verkroch er sich ganz unter die 
Decke, da — er steckte langsam den Kopf wieder hervor — 
läutete das Telephon nochmals und wie es K. schien, besonders stark. Trotzdem es unwahrscheinlich war, daß es 
wieder K. betraf, stockten alle und Schwarzer kehrte zum 
Apparat zurück. Er hörte dort eine längere Erklärung ab 
und sagte dann leise: ”Ein Irrtum also? Das ist mir recht 
unangenehm. Der Bureauchef selbst hat telephoniert? 
Sonderbar, sonderbar. Wie soll ich es aber jetzt dem Herrn 
Landvermesser erklären?“
 K. horchte auf. Das Schloß hatte ihn also zum Landvermesser ernannt. Das war einerseits ungünstig für ihn, 

Das  Schloß

denn es zeigte, daß man im Schloß alles Nötige über ihn 
wußte, die Kräft everhältnisse abgewogen hatte und den 
Kampf lächelnd aufnahm. Es war aber andererseits auch 
günstig, denn es beseiner Meinung nach, daß man ihn unterschätzte und daß er mehr Freiheit haben würde als er 
hätte von vornherein hoff en dürfen. Und wenn man glaubte durch diese geistig gewiß überlegene Anerkennung seiner Landvermesserschaft  ihn dauernd in Schrecken halten 
zu können, so täuschte man sich, es überschauerte ihn 
leicht, das war aber alles.
Dem sich schüchtern nähernden Schwarzer winkte K. 
ab ins Zimmer des Wirtes zu übersiedeln, wozu man ihn 
drängte, weigerte er sich, nahm nur vom Wirt einen 
Schlaft runk an, von der Wirtin ein Waschbecken mit Seife 
und Handtuch und mußte gar nicht erst verlangen, daß der 
Saal geleert werde, denn alles drängte mit abgewendeten 
Gesichtern hinaus, um nicht etwa morgen von ihm erkannt 
zu werden, die Lampe wurde ausgelöscht und er hatte endlich Ruhe. Er schlief tief, kaum ein-zweimal von vorüberhuschenden Ratten flüchtig gestört, bis zum Morgen.
Nach dem Frühstück, das wie überhaupt K.’s ganze 
Verpflegung nach Angabe des Wirts vom Schloß bezahlt 
werden sollte, wollte er gleich ins Dorf gehn. Aber da der 
Wirt, mit dem er bisher in Erinnerung an sein gestriges 
Benehmen nur das Notwendigste gesprochen hatte, mit 
stummer Bitte sich immerfort um ihn herumdrehte, erbarmte er sich seiner und ließ ihn bei sich für ein Weilchen 
sich niedersetzen.
”Ich kenne den Grafen noch nicht“, sagte K., ”er soll gute Arbeit gut bezahlen, ist das wahr? Wenn man wie ich so 
weit von Frau und Kind reist, dann will man auch etwas 
heimbringen.“

Franz  Kafka

10

”In dieser Hinsicht muß sich der Herr keine Sorgen machen, über schlechte Bezahlung hört man keine Klage.“
”Nun“, sagte K., ”ich gehöre ja nicht zu den Schüchternen 
und kann auch einem Grafen meine Meinung sagen, aber 
in Frieden mit den Herren fertig zu werden, ist natürlich 
weit besser.“
Der Wirt saß K. gegenüber am Rand der Fensterbank, 
bequemer wagte er sich nicht zu setzen, und sah K. die ganze Zeit über mit großen braunen, ängstlichen Augen an. 
Zuerst hatte er sich an K. herangedrängt und nun schien 
es, als wolle er am liebsten weglaufen. Fürchtete er sish über 
den Grafen ausgefragt zu werden? Fürchtete er sich die 
Unzuver lässigkeit des ”Herrn“ für den er K. hielt? K. mußte ihn ablenken. Er blickte auf die Uhr und sagte: ”Nun werden bald meine Gehilfen kommen, wirst Du sie hier unterbringen können?“
”Gewiß, Herr“, sagte er, ”werden sie aber nicht mit Dir 
im Schlosse wohnen?“
Verzichtete er so leicht und gern auf die Gäste und auf 
K. besonders, den er unbedingt ins Schloß verwies?
”Das ist noch nicht sicher“, sagte K., ”erst muß ich erfahren, was für eine Arbeit man für mich hat. Sollte ich z. 
B. hier unten arbeiten, dann wird es auch vernünft iger sein, 
hier unten zu wohnen. Auch fürchte ich, daß mir das Leben 
oben im Schloß nicht zusagen würde. Ich will immer frei 
sein.“
”Du kennst das Schloß nicht“, sagte der Wirt leise.
”Freilich“, sagte K.,”man soll nicht verfrüht urteilen1 
Vorläufi g weiß ich ja vom Schloß nichts weiter, als daß man 

1 man soll nicht verfrüht urteilen — нельзя судить преждевре менно

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